Rhythmische Musik und wilde Tänze stehen wie kaum etwas anderes für unbeschwerte Lebenslust. Mit karibischer Salsa und hawaiianischen Klängen unter Palmen holen wir uns nicht nur Urlaubsgefühle nach Hause, sondern zeigen Ihnen, was ein wenig Exotik im Alltag ausmacht.
Sommer, Sonne, Salsa – wenn luftig bekleidete Tanzpaare zu Trommeln, Gitarren und Co. die Hüften schwingen, hält es auch die Zuschauer kaum auf ihren Stühlen. Salsa gehört zu den populärsten Tänzen der Welt: Der wilde Paartanz hat seine Ursprünge in Lateinamerika, breitete sich über die Karibik bis nach New York aus und hinterließ vielerorts seine Spuren. Heute gibt es unzählige verschiedene Stile mit eigenen Schrittfolgen, Choreografien und Besonderheiten. Kuba und Puerto Rico gelten als besonders tanzfreudige Nationen. Wir sind jedoch nicht um die halbe Welt gereist, sondern haben einen Salsa-Profi aus Deutschland getroffen: Chris König leitet eine Salsa-Tanzschule in Frankfurt am Main und erzählt uns, wie der leidenschaftliche Tanz sein Leben verändert hat.
Chris König überzeugt. Der Tanzlehrer und Leiter der Salsa-Schule LaCalidad in Frankfurt kam zufällig zu dem Sport. „Ich habe mit 13 für ein Mädel geschwärmt und bin einfach mal in den Verein gegangen, in dem sie tanzte.“ Dort merkte er schnell, dass er ein besonderes Talent hatte, wurde intensiv gefördert und stieg schnell in den Turniersport ein. „Vom Standard-Latein bin ich dann irgendwann zum Salsa gekommen. Mir gefiel, dass man dabei so frei tanzen und richtig Gas geben kann.“ Für den konservativ erzogenen Jugendlichen war das wie eine Offenbarung. Außerdem hatte er das Glück, bei echten Salsa-Ikonen lernen zu können. „Fernando Sosa, Johnny Vazquez, Juan Matos – das waren die Größen in der Salsa-Szene weltweit!“, schwärmt der heute 33-Jährige. Bereits mit 18 tanzte er an jedem Tag der Woche, gab Unterricht und reiste als Showtänzer um die Welt.
„Das Tolle am Salsa ist vor allem das Verbindende. Der Tanz ist wie eine Sprache“, sagt Chris König. Man treffe Menschen aus allen Ländern, Altersgruppen und Berufsschichten. Und egal, wo man sich auf der Welt befindet: Über den Sport erhält man immer Anschluss. Dass viele bei dem Tanz, der über die lateinamerikanische Bevölkerung in den 1960er-Jahren nach New York gekommen ist, von einem ganz eigenen Lebensgefühl sprechen, wundert den Profi nicht. „Salsa heißt eigentlich Soße, weil die damaligen Musiker und Tänzer ihre Stile zu einem bunten Mix zusammengeführt haben, der anschließend in Kuba, Puerto Rico und auf dem lateinamerikanischen Festland weiterentwickelt wurde.“ Der Aspekt des Vermischens zeigt sich auch heute in Kursen und auf Veranstaltungen. „Jeder Tänzer unterscheidet sich – auch im Tanzstil. Der Austausch ist wahnsinnig toll“, sagt Chris König. „Und die Musik treibt unheimlich an.“ Es entstünden nicht nur neue Freundschaften, man könne auch beobachten, wie Kursteilnehmer immer selbstsicherer werden. „Frauen tragen plötzlich sexy Kleider mit High Heels und Männer schicke Hemden.“ Hinzu kommt, dass man durch die Übung im Partner-Auffordern sicherer auftritt. „Es ist eine so offene, bunte und positive Szene! Salsa kann wirklich dein Leben verändern!“
Salsa-Kurse und -Workshops gibt es deutschlandweit in nahezu jeder Stadt. In vielen Tanzschulen und auf Partys werden zudem kostenlose Schnupperkurse angeboten. Vorkenntnisse braucht es laut Trainer Chris König nicht. Informieren Sie sich einfach über die aktuellen Möglichkeiten vor Ort.
Salsa können Sie auch online ausprobieren – es gibt viele Angebote von Tanzschulen im Netz.
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Woran denken Sie, wenn Sie Hawaii hören? Vermutlich sind Vulkane, grüne Insellandschaften, Blumenketten und der elegante Hula-Tanz ganz vorne mit dabei. Dazu gehören allerdings auch bestimmte Klänge: Die hawaiianische Ukulele wirkt so wunderbar beruhigend und schön, dass sie sämtliche Zuhörer verzaubert. So erlebt es auch Milena Sebestyén: Die Grundschullehrerin spielt das kleine Instrument mit einer solchen Begeisterung, dass sie auch ihre jungen Schüler damit in ihren Bann zieht.
Jeder kennt wohl die ersten Takte des Liedes „Somewhere over the Rainbow“ von Israel Kamakawiwo'ole. Man könnte sagen, der Sänger hat damit die Ukulele populär gemacht. Auch Milena Sebestyén war von dem Lied mit seinem rhythmischen Instrument aus Hawaii begeistert. „Ich bin direkt los und habe mir eine Ukulele gekauft“, erzählt die 34-Jährige. „Ich wollte ein Begleitinstrument
lernen, das ich sowohl privat als auch pädagogisch nutzen kann.“ Denn die Berlinerin ist Grundschullehrerin und Schulchorleiterin. Gitarrenunterricht hatte sie bereits, war aber auf der Suche nach einem Instrument, das man leichter transportieren kann. „Der riesige Vorteil vom Ukulele-Spielen ist außerdem, dass man selbst als Anfänger ganz schnelle Erfolgserlebnisse auch ohne Lehrer haben kann. Bereits nach einer Woche hatte sie die Standardakkorde drauf und das Instrument wurde ihr ständiger Begleiter. Ob zu Hause, auf Reisen, als Straßenmusikerin oder mit ihren Schülern – immer sorgte das viersaitige Instrument für gute Laune. „Man kann mit der Ukulele eigentlich jede Art von Lied begleiten“, sagt Milena Sebestyén. Je nach Anschlagtechnik sind beruhigende, aber auch rhythmisch-schnelle Spielweisen möglich.
„Für meine Schüler ist das prima! Wir können gemeinsam Lieder einstudieren, aber die Musik auch als Entspannungsmoment nutzen.“ Gerade bei Kindern funktioniere das gut: „Dank des exotischen Klangs ist es ganz leicht für sie, sich vorzustellen, sie liegen auf einer Karibikinsel am Strand. Das wirkt direkt beruhigend.“ Bei einem Auslandsaufenthalt als Deutschlehrerin in Vietnam hat sie sich sogar einen kleinen Fankreis erspielt. „Ich habe dort mit den Studenten an der Uni immer deutsche Lieder gesungen. Daraus hat sich ein kleiner Singkreis gebildet, der sich bei mir zu Hause getroffen hat. Und ein paar Mal durfte ich auch in einer lokalen Bar spielen.“ Seit rund acht Jahren ist die Berlinerin schon großer Fan des kleinen Viersaiters, hat eigene Lieder komponiert und mit vielen verschiedenen anderen Musikern zusammen gejammt. Klarer Fall: Musik verbindet und macht viel Freude!
Bildnachweis: Chris König,Illustration: Claudia Guse,Milena Sebestyén